Auch Ingwer, der Brinkebüll für sein Studium hinter sich gelassen hat, findet deshalb nicht auf Anhieb zurück. Ingwer Feddersen ist nur einer von ihnen. Bücher wie “Mittagsstunde”. Man musste sich anpassen, aufgeschlossen für neues sein und nicht in der Vergangenheit leben. Brinkebüll hat sich sehr verändert, der Fortschritt hat auch hier nicht halt gemacht. Zeitlich spannt Hansen die Handlung über mehrere Jahrzehnte, immer wieder gibt es Rückblenden, die sich mit dem Rahmengeschehen, der Rückkehr Ingwers, abwechseln, die mal längerer, mal kürzerer Natur sind. Die Zeit der Bauern ist zu Ende, jetzt übernehmen die Zugezogenen: Dörte Hansens Dorfroman „Mittagsstunde“ ist voller Witz, aber auch todernst. Damals in Brinkebüll herrschten klare Regeln. Schließlich nimmt er kurz vor seinem 50. Doch diesen Ort gibt es erst am Ende aller Tage. Da gibt es beispielsweise Dora Koppmann, die den Dorfladen führt und sich gerne „über die Gören mit den klebrigen Gesichtern und den Grabbelfingern“ ärgert. Schon die Kinder wissen, was man sagen darf und was nicht. Der große Roman über Verlust und Neuanfang Die Wolken hängen schwer über der Geest, als Ingwer Feddersen, 49, in sein Heimatdorf zurückkehrt. Das tut Ingwer mit sehr viel Geduld, Liebe und bewundernswerter Zuwendung. Er heisst "Mittagsstunde" und handelt von Tagen, Stunden und Jahren in einem nordfriesischen Dorf über die Zeit. Dieser Roman erzählt die Geschichte des kleinen friesischen Dorfes Brinkebüll und seiner Bewohner, beginnend in den 60er Jahren. Brinkebüll. Sie geistert als kuriose Vogel­scheuche durchs Dorf, sieht überall Zeichen einer nahenden Apokalypse, auch in den Streifen, die die in der Nähe statio­nierten Bundes­wehr-Star­fighter in den Himmel schreiben. Geburtstag ein Sabbatjahr, geht zurück nach Brinkebüll und pflegt dort seine mittlerweile alt gewordenen Großeltern. Gibt es in der Geest noch etwa 190 frostfreie Tage im Jahr, sind es auf den Inseln schon 220 Tage. Irgendwie haben es alle nicht leicht. BREMER: Gibt es das Heimatdorf von Ingwer Feddersen in Realität? Sogar die guten alten Zeiten waren in Brinkebüll nicht nur gut, die Veränderungen nicht nur schlecht. Da gibt es viel Gerede und seltsame, skurrile Charaktere. Mal landete es kurz, wenn jemand ein paar Worte fallen ließ, betrunken meistens, nicht sehr treffsicher. „Es gab in Brinkebüll viel Ungesagtes, manches schwebte schon jahrzehntelang durchs Dorf, von Haus zu Haus, von Hof zu Hof. Er hat hier noch etwas gutzumachen. –, das Lob des Autors oder der Autorin von den Dächern schreien und fortan all ihre Bücher lesen. Die Region wurde in zwei Einwanderungsschüben um etwa 800 und 1100 von friesischen Siedlern besiedelt. Dörte Hansen, geboren 1964 in Husum, lernte in der Grundschule, dass es außer Plattdeutsch noch andere Sprachen auf der Welt gibt. –, das Lob des Autors oder der Autorin von den Dächern schreien und fortan all ihre Bücher lesen. Wenn man nicht von Schuld sprechen möchte, dann gibt es noch ein anderes Wort für das, was mit Brinkebüll passiert ist: »Strukturwandel« lautet dieses Wort. Dörte Hansen beschreibt, wie sich die alten Strukturen auflösen und was das mit den Menschen macht. Dieser Roman erzählt die Geschichte des kleinen friesischen Dorfes Brinkebüll und seiner Bewohner, beginnend in den 60er Jahren. Bei mir kommen viele Erinnerungen hoch. Gönke und ihr Dorf Brinkebüll: Sie kommen auch später nicht zusammen. Großmutter Ella ist dabei, ihren Verstand zu verlieren, Großvater Sönke hält in seinem alten Dorfkrug stur die Stellung. Der Roman „Mittagsstunde“ spielt in dem fiktiven Dorf Brinkebüll, das irgendwo zwischen Niebüll und Husum angesiedelt ist. Man wird als Leser Teil dieses Brinkebüll-Mikrokosmos, in dem Dinge auf ihre eigene Art geregelt werden. Es gibt Bücher, die will man weiterempfehlen – notfalls weiterverschenken! In Brinkebüll gibt es viel Ungesagtes, Gerüchte und Geheimnisse, doch darüber spricht die Dorfgemeinschaft nicht. In Brinkeüll herrschte in den 60er Jahren mal reges Treiben. Ella ist zudem dement. Erinnerungen. Die Morgenandacht von Friedemann Magaard. Man lebt, liebt und leidet mit den Menschen, die so liebevoll, authentisch und einprägsam gezeichnet sind, dass man sie persönlich zu kennen glaubt. Professor der Archäologie in der Stadt. Männern, Frauen, Kindern. Diese Atmosphäre, diese Sprache, diese Charaktere… Grandios. Kaum ein Satz, der nicht passt, kaum ein Abschnitt der nicht die Situation bis ins letzte Detail widergibt. Ich bin verliebt in dieses Buch, das ganz ohne abgedroschene Rührseligkeit daherkommt. Was bleibt von uns, wenn alles, was wir kannten, untergeht? Oft ist das tragisch, traurig, macht betroffen, aber dann blitzt da wieder dieser subtile Humor durch und lässt den Leser schmunzeln. Aber wenn es auch heute nicht mehr so viele Bauernhöfe wir vor fünfzig Jahren gibt, ist die Mittagsruhe für zahlreiche Nordfriesen weiterhin unverzichtbar. Dörte Hansen (Fotoquelle: Sven Jaax) In dem 2018 erschienenen Roman spielt sich das Leben in einem fiktiven Dorf namens Brinkebüll ab. Jetzt gibt es aktuell den Roman „Mittagsstunde“ von Dörte Hansen. Dörte Hansen beschreibt dieses Schweigen wie eine Art zweite Muttersprache, die man lernt, wie man das Sprechen lernt. Diese verstanden sich in Abgrenzung gegenüber den anderen Frieslanden als Nordfriesen. Dabei wird so gekonnt mit wenigen Worten vieles nur angede Brinkebüll liegt in Nordfriesland, der Heimat von Dörte Hansen. Die Stunden zwischen zwölf und zwei waren heilig. "Mittagsstunde" konzentriert sich auf ein fiktives Geestdorf: Brinkebüll muss man sich nahe Husum vorstellen; eine Gegend, die die Autorin kennt, weil sie hier aufgewachsen ist. Brinkebüll ist ein typisches nordfriesisches Dorf, wo seit Generationen alles seinen gewohnten Lauf nimmt und jeder jeden kennt. Ich bin verliebt in dieses Buch, das ganz ohne abgedroschene Rührseligkeit daherkommt. Diese Botschaft trägt Marret Feddersen, genannt Marret Ünnergang, durch das Dorf. Wie empfinden Sie norddeutsche Dörfer? Dörte Hansen jongliert wahrhaft meisterlich mit ihren Worten. Es gibt Bücher, die will man weiterempfehlen – notfalls weiterverschenken! Dörte Hansen: Nein, Brinkebüll ist ein fiktives Dorf irgendwo auf der Geest in Nordfriesland. Brinkebüll ist ein fiktiver Sehnsuchtsort der Sicherheit aus Kindheitstagen. Das gibt’s nicht wirklich, können wir uns aber vorstellen wie Uhlenbusch. Bücher wie “Mittagsstunde”. Dann trieb es weiter, Angehauchtes und Vermutetes und Unaussprechliches und halb Vergessenes. „Brinkebüll ist überall“, den Satz höre ich oft. Als der Lehrer noch mit Prügel strafte . Brinkebüll ist überall: Dörte Hansen erzählt in ihrem neuen Roman „Mittagsstunde“ vom Dorfleben im Zeitalter der Flurbereinigung VON JÖRG MAGENAU Es war einmal eine Zeit, in der die Menschen sich mittags hinlegten. te, dann gibt es noch ein anderes Wort für das, was mit Brinkebüll passiert ist: »Strukturwandel« lautet dieses Wort. Die Dörfer gibt es, oben rund um Husum. Es gibt keine Schule mehr, keinen Lebensmittelladen, keine kleinen Bauern mit wenig Land und mehr als einer Sorte Vieh. Es gibt kaum dramatische, rasante Geschehnisse, das Buch ist eher eine Milieustudie eines kleinen Dorfes und sich ändernder Zeiten. In jedem Dorf gibt es Menschen, wie die aus Brinkebüll. Immerhin, in der Beschreibung von skurrilen Personen ist Hansen ein Talent ungewöhnlichen Ranges. Dann wären Juli Zehs „Unterleuten“ und Jan Brandts „Gegen die Welt“ – zwei Heimatromane an die ich bei der Lektüre von „Mittagsstunde“ oft denken musste – das auch. In den Marschen tritt Frost nur selten vor Ende Oktober und ebenso selten nach Mitte April auf. Handelt aber noch mehr von Menschen. Mittagsstunde Dörte Hansen erschienen am 15.10.2018 im Penguin Verlag ISBN 978-3-328-60003-9 bestellen "De Welt geiht ünner." Dörte Hansen schreibt intensiv und wortgewandt über die Menschen in Brinkebüll und es gelingt ihr auf nur 320 Seiten ein umfassendes, lebendiges Bild über die Jahrzehnte zu zeichnen. Aber traurig ist es dann doch, dass die Dörfer zu Schlafstätten der Großstädter werden und das Dorfleben untergeht. Es geht vorwiegend um die kleinen Dinge, die Charakterentwicklungen, die kleinen Umwälzungen, die manchmal zu großen Umwälzungen führen. Doch noch immer steht Söhnke Feddersen hinter seinem Tresen. Das Plattdeutsche wird auch in diesem Roman gekonnt und - wie ich finde - authentisch eingesetzt. Das Niederschlagsminimum liegt von Februar bis Juni bei 40 mm/Monat, während von August bis Oktober etwa 80 mm/Monat fallen. Mittagsstunde wäre schon gut, wenn es nur ein Heimatroman über Nordfriesland wäre. Das Brinkebüll der Vergangenheit ist tot. Aber das macht diesen Roman noch lange nicht klischeehaft. Nordfriesland (plattdeutsch Noordfreesland; dänisch Nordfrisland; nordfriesisch Nordfraschlönj, Nordfriislon, Nuurdfriisklun) ist eine Region im Nordwesten von Schleswig-Holstein.. Brinkebüll heißt das fiktive Dorf in Nordfriesland , das es so aber überall gibt. Aber das Dorf "Brinkebüll" gibt es nur im Roman von Dörte Hansen. Da gibt es beispielsweise Dora Koppmann, die den Dorfladen führt und sich gerne „über die Gören mit den klebrigen Gesichtern und den Grabbelfingern“ ärgert. Und alles stimmt darin Auf den Feldern keine Kühe, nur noch Mais und Wind. Er scheint ihm noch immer nicht verziehen zu haben, dass er damals in die große weite Welt (nach Kiel) hinauszog und den Familienbetrieb, den Gasthof Brinkebüll hinter sich ließ. Es gibt keine Schule mehr im Dorf, keinen Bäcker und keinen Kaufmann. Brinkebüll ist überall. Seinem Großvater Sönke nähert er sich nur langsam. Dann wäre da noch Katenbüll, wohin es Sven Stricke rs Kommissar Sörensen verschlägt, oder eben Brinkebüll. Aber interessanterweise glauben sehr viele Leserinnen und Leser dieses Dorf zu kennen – sogar im Süden Deutschlands. Mit den poetischen Landschaftsbeschreibungen und den eingestreuten Sätzen auf Plattdeutsch.